Bauart und Funktion der Dampfkessel
Ausgewählte Beiträge zur
Technik von Dampfbooten
Bauart und Funktion
der Dampfkessel
für unsere Dampfboote
Der
Dampfkessel
ist
das
zentrale
-
und
vom
Gewicht
her
schwerste
-
Bauteil
in
unseren
Dampfbooten.
Mit
Wärme/Feuer
wird
Wasser
verdampft
und
bei
immer
weiterer
Erwärmung
unter
Druck
gesetzt.
In
der
Regel
werden
die
Dampfkessel
mit
Holz
(oft
Buchenholz)
geheizt;
einige
Boote
heizen
den
Kessel
auch
mit
einem
Heizölbrenner
(genau
wie
bei
der
Ölheizung
in
Wohnhäusern),
was
die
Bedienung
vereinfacht,
und
selten
wird
auch
mit
Anthrazitkohle
geheizt.
In
den
Dampfkesseln
der
Boote
herrscht
im
Betrieb
meist
ein
maximaler
Dampfdruck
zwischen
6
und
12
bar.
Dampf
unter
solch
hohem
Druck
hat
durchaus
ein
nicht
zu
unterschätzendes
Gefahrenpotential,
insbesondere
wenn
mann
berücksichtigt,
dass
hier
-
je
nach
Kesselgröße
-
zwischen
20
und
über
100
Liter
Wasser
unter
hoher
Temperatur
und
hohem
Druck
steht.
Bei
8
bar
Kesseldruck
beträgt
die
Temperatur
im
Kessel
ca.
180°;
fällt
der
Druck
-
z.B.
durch
Versagen
des
Kessels
-
plötzlich
ab,
dann
verdampft
das
im
Kessel
befindliche
180°
heiße
Wasser
schlagartig.
Die
Bootseigner
sind
deshalb
angehalten,
die
Dampfkessel
ihrer
Boote
in
regelmäßigen
Abständen
sogfältig
zu
inspizieren
und
zu
überprüfen.
Der
Deutsche
Dampfbootverein
hat
hierzu
Regeln
aufgestellt
und
die
Bootseigner
führen
einen
„Bootsdampfkessel
Überwachungsnachweis“,
in
dem
die
regelmäßigen
Prüfungen
(i.d.R.
im
Beisein
eines
Bootseigner
Kollegen)
eingetragen
werden.
Auf
unserer
DDV-Internetseite
findet
man
diese
Überwachunsregeln
unter
der
Rubrik
„Was
wir
bieten“
und
da
unter
„DDV
Bootsdampfkessel-Überwachung“.
Man findet zwei Bauarten von Dampfkesseln in den Booten unserer Mitglieder:
Den
Rauchrohrkessel
,
bei
dem
das
Wasser
im
Kessel
durch
Rohre
erhitzt
wird,
durch
die
die
heißen
Rauchgase
hindurchströmen.
Den
Wasserrohrkessel
,
bei
dem
sich
das
Wasser
in
zahlreichen
Rohrschlangen
befindet
und
die
Rauchgase
umströmen die Rohre und heizen dabei das Wasser in den Rohren auf.
Die
einfachste
Bauart
des
Rauchrohr-Dampf-
kessels
besteht
aus
einem
trommelförmigen
Druckkörper,
in
den
viele
(oft
bis
zu
100)
Rauchrohre
eingezogen
wurden.
Die
Rohre
werden
dabei
eingewalzt
(nicht
eingescheißt
!);
wie
man
solche
Rohre
einwalzt,
beschreibet
der
Technische
Bericht
„Wie
funktioniert
eine
Rohr-
walze“.
Die
heißen
Rauchgase
erhitzen
das
Wasser
nur
im
Bereich
der
Rauchrohre.
Der
Kessel
ist
nicht
völlig
mit
Wasser
gefüllt
sondern
nur
etwa
zu
¾.
Im
oberen
Bereich
bleibt
somit
ausreichend
Platz
für
Dampf.
Es
muss
am
Dampfauslass
konstruktiv
unter
allen
Umständen
verhindert
werden,
dass
auch
Wasser
durch
die
Abdampfleitung
zur
Dampfmaschine
und
in
den
Kolbenraum
gelangt,
denn
Wasser
ist
nicht
kompressibel
und
würde
damit
den
Kolben
der
Dampfmaschine
schlagartig
blockieren,
was
i.d.R.
schwerwiegende
Maschinenschäden
zur
Folge
hätte.
Um
die
Energie
des
Feuers
besser
ausnutzen
zu
können,
wird
auch
der
Feuerraum
(Feuerbüchse)
in
den
Kessel
mit
einbezogen
und
umschließt
diesen
ringförmig.
Man
spricht
bei
dieser
Bauart
von
einem
Kessel
mit
einer
„nassen
Feuerbüchse“.
Die
Kesselkonstruktion
wird
durch
die
nasse
Feuerbüchse
deutlich
aufwen-
diger
aber
die
Energieausnutzung
ist
natürlich
erheblich
besser.
Diese
Kesselbauart
dürfte
bei
unseren
Booten am häufigsten vorkommen.
Kleiner
Wasserrohrkessel
mit
2
Trommeln
und
einem
stark
gebogenen
Rohrbündel
(>
60
Rohre).
Wichtig
bei
der
Konstruk-tion,
dass
sich
ein
Wasserkreislauf
ein-stellen
kann.
Wasserrohrkessel
haben
einen
kleineren
Wasserinhalt
(hier
ca.
nur
15
bis
20
Liter)
im
Vergleich
zu
Rauchrohrkesseln
gleicher
Baugröße.
Die
Wasserrohrkessel
heizen
damit
schneller
auf,
man
muss
aber
den
Wasserstand
genau
im
Auge
behalten,
damit
der
Kessel
nicht
trocken
gefahren
wird.
Diese
Bauart
eignet
sich
eher
für
kleinere Dampfboote.
Auch
ein
kleiner
Wasserrohrkessel
mit
zwei
rechteckigen
Wasserkammern
und
ca.
70
Rohren
dazwischen
und
einer
größeren
Dampftrommel
und
Wasserspeicher.
Wasserinhalt
ca.
15
Liter
bedeutet
auch
hier,
dass
man
sorgsam
auf
den
Wasserstand
achten
muss.
Auch
ein
Kessel
für
kleinere
Boote.
Kleiner liegender Rauchrohrkessel in
einem Dampfboot von 5,5 m Länge.
Liegender
Rauchrohrkessel,
wie
er
bei
Eisenbahn-
Dampflokomotiven
zu
Einsatz
kommt.
Bei
unseren
kleinen
Dampfbooten
wird
man
eine
solche
Bauart
eher
selten
finden,
aber
die
Schiffdampfkessel
der
Raddampfer sind stets liegende Rauchrohrkessel.
Wasserrohrkessel
für
große
Boote
mit
3
Trommeln
und
weit
über
100
Rohren.
Die
Rohre
bei
diesen
Kesseln
sind
geschweißt
oder
auch
über
Schraubverbindungen
mit
den
Trommeln
verbunden.
Diese
großen
Kessel
haben
in
der
Regel
einen
Ölbrenner
als
Heizquelle.
Wichtige Anbauteile zum sicheren Betrieb der Bootsdampfkessel:
Sicherheitsventil:
Das
Sicherheitsventil
ist
auf
den
max.
zulässigen
Dampf-
druck
des
Kessels
einzustellen;
oftmals
wird
diese
Ein-
stellung
durch
eine
Plombe
gegen
unbeabsichtigtes
Ver-
stellen
gesichert.
Bei
Erreichen
des
maximal
zulässigen
Dampfdrucks
muss
das
Ventil
in
der
Lage
sein,
so
viel
Dampf
ins
Freie
abzublasen,
wie
die
Feuerung
erzeu-
gen/nachliefern
kann.
Es
sollte
eine
Einrichtung
(z.B.
Hebel
oder
Schraube)
haben,
mit
der
seine
Funktion
stets
überprüft
werden
kann.
Das
Sicherheitsventil
ist
direkt
am
Kessel
ohne
Zwischenschalten
einer
Absperreinrichtung
anzuschließen.
Manometer:
Ein
Manometer
zur
dauern-
den
Anzeige
des
Dampf-
drucks
im
Kessel
ist
in
jedem
Fall erforderlich.
Wasserstandsanzeige:
Die
Wasserstandsanzeige
besteht
i.d.R.
aus
einem
hochfesten
Glasrohr,
das
nach
dem
Prinzip
der
kommunizierenden
Röhren
den
Wasserstand
im
Kessel
anzeigt.
Jeder
Dampfkessel
muss
mindestens
eine
solche
Wasserstandsanzeige
besitzen.
Zum
Schutz
gegen
eine
versehentliche
Schädigung
des
Glasrohrs
wird
dieses
oft
durch
4
Sicherheitsglasscheiben
nach
allen
Richtungen
abgeschirmt.
Gut
erkennt
man
Absperrhähne
an
den
beiden
Enden
des
Glasrohrs.
Diese
Hähne
dienen
der
Überprüfung
der
Anzeige
im
Betrieb
unter
Druck
und
sind
so
geschaltet,
dass
das
Anzeigerohr
mit
Dampf
durchgeblasen/freigeblasen
werden
kann;
anschließend
muss
sich
die
Wasser-
standsanzeige
wieder
nachdem
Prinzip
der
kommu-
nizierenden
Röhren
auf
den
Wasserstand
im
Kessel
ordnungsgemäß
einstellen;
ist
dies
nicht
der
Fall,
dann
kann
der
Schiffsführer
auf
eine
Fehlfunktion
der
Anzeige
schließen.
Bläser:
Beim
Bläser
handelt
es
sich
um
eine
Dampfleitung
(roter
Pfeil),
die
im
Schornstein
des
Dampfkessels
endet.
Wird
der
Absperrhahn
der
Bläserleitung
aufgedreht,
reißt
der
ausströmende
Dampf
die
Rauch-
gase
im
Schornstein
mit
und
erhöht
damit
den
Zug
im
Kessel
und
damit
auch
die
Frischluftzufuhr
in
der
Feuerbüchse.
Dadurch
kann
die
Heizleistung
und
damit
auch
die
Dampferzeugung
kurzfristig
deutlich
gesteigert
werden.
Mit
Bläser
darf
der
Kessel
nicht
über
längere
Zeit
betrieben
werden,
da
Kessel
und
Rohre
durch
die
stark
steigende Heizleistung Schaden nehmen können.